Interessante Geschichten liefert allen voran der Künstler selbst. In einer Kolumne des Guardians wird beschrieben, wie im von Nazi-Deutschland besetzten Paris ein Gestapo-Offizier in die Wohnung von Picasso stürzt und auf ein Foto des Wandbildes ‘Guernica’ zeigt und fragt: “Haben sie das gemacht?” (Did you do that?). Worauf jener antwortet: “Nein, das haben sie gemacht!” (No you did this!)
Dieses bemerkenswerte Buch ist noch nicht mal auf Perlentaucher.de vorgestellt worden: Die Dissertation von Julia Mia Stirnemann ‘Über Projektionen: Weltkarten und Weltanschauungen – Von der Rekonstruktion zur Dekonstruktion, von der Konvention zur Alternative’, 2018 stellt die Karten der Welt als Projektion der menschlichen Sicht und Vor-Stellungen auf die Welt dar und bringt damit die geometrische Darstellung auf einer Fläche und den psychologischen Begriff des gedanklichen Bildes einer Vorstellung, Erwartung, Illusion eigener Gefühle und Wünsche in Zusammenhang (siehe Bedeutung Punkt [2] und [3] auf https://de.wiktionary.org/wiki/Projektion). Projektion als «Projiezierte Welten» – da scheint die Autorin‘Die Welt als Wille und Vorstellung’ anhand von spezifischen Aspekten von Karten einprägsam zu erklären. Empfehlung: unbedingt lesenswert, eine spannendes Arbeit und Dissertation, die nicht nur das kartografische Fachpublikum begeistert und auch die Möglichkeit für eigene Experimente bietet.
Weitere Links, Karten und Dekonstruktionen von Julia Stirnemann:
Dissertation auf der Webseite der Universität Bern www.gsa.unibe.ch
http://www.worldmapgenerator.com Spüre die Entstehung der Perspektive auf, setze als Journalist Weltkarten in den Nachrichtenkontext oder visualisiere als Tourist die nächste Reise
Eine neue Studie mit dem Namen “Dehumanization of cyclists predicts self-reported aggressive behaviour toward them: A pilot study” (Enthumanisierung von Radfahrern prognostiziert selbst-gemeldetes aggressives Benehmen gegenüber ebendiesen: Eine Pilotstudie) der Monash University und University of Melbourne, Australien besagt, dass Autofahrer die zweirädrigen Verkehrsteilnehmer nicht als gleichwertige Menschen wahrnehmen würden und daraus aggressives und “feindliches” (Fahr)Verhalten erst entstehen könne.
“Wer ist nun glücklicher? Die harmlosen, nackten Wilden, die in inniger Berührung mit der Natur leben, ohne sie meistern zu können, oder wir hochzivilisierten Menschen, die wir die Natur in unseren Bann geschlagen, aber an Naturnähe verloren haben?”