Modiglianis Schüler

Die Sommergeschichte 1984 aus Italien geht so: Amedeo Modigliani vor 64 Jahren verstorben und der berühmteste Künstler der Lagunenstadt Livorno soll nach einer Legende 1909 vor seiner Rückreise in seine Wahlheimat Paris unvollendete Büsten von Frauenköpfen in den Stadtgraben Fosso Reale entsorgt haben. Offenbar waren die “Freunde des Künstlers” nicht begeistert über seine Werke.


In jenem Sommer 1984 wird eiligst eine Ausstellung über das skulpturale Schaffen des Künstlers im lokalen Museo Civico zusammengestellt, doch es kommen nur gerade vier Ausstellungsstücke zusammen. Die Betrauten für die Ausstellung Vera Durbé (Museo Villa Maria) und ihr Bruder erinnern sich an die Geschichte von den verlorenen Kunstwerken im Wassergraben vor ihrer Haustüre. Und so bestellt man Bagger und Bauarbeiter ein um den Fosso auszuheben und dem Gerücht auf den Grund zu gehen.

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Momentan könne man keine Kunst sehen, die Künstlerinnen und Künstler nicht unterstützen und diese seien in der Covid-Krise vergessen worden, hört man. Man kann nicht ins Theater, Konzert, Oper, Zirkus, Ballet, Musical, Museum, Kino, Gallerie, etc. etc. Und natürlich gilt das für viele Darsteller, Bühnenmusikerinnen, Artisten, Performer…

Aber Kunst findet nicht nur auf der Bühne und in Kinosäälen statt. Es gibt auch die Kunst, die man sich erschwinglich nach Hause holen kann. Deshalb kann man auch jetzt Künstler über andere Mittel durchaus unterstützen. Die Solothurner Filmtage, gingen letzten Mittwoch zu Ende und fanden trotz Covid, halt einfach online bei den Zusehern zu Hause statt.

Auch der Fotokünstlers Lois Hechenblaikner hat mit einem ungemein schönen und gleichzeitig verstörendem Fotobuch über den Skiwahnsinn und dessen Auswirkungen ein Kunstwerk als Bildband vorgelegt, das man sich in die eigene Stube holen kann.

Der Guardian ändert seinen Ton

Die einflussreiche englische Zeitung The Guardian hat ihre Richtlinien hinsichtlich der Benennung von Klima-Begriffen geändert um “wissenschaftlich passender die aktuelle Situation, der die Welt gegenübersteht beschreiben zu können”.

Anstatt “Klimaveränderung” bevorzuge man die Begriffe “Klimanotstand, Krise oder Zusammenbruch” und “Globale Erhitzung” wird dem Begriff “Globale Erwärmung” vorgezogen. “Klimaveränderung” töne ziemlich passiv, wenn das was die Wissenschafter beschreiben einer Katastrophe für die Menschheit gleichkommt.

Andere Begriffe die ebenfalls erneuert wurden sind “Tierwelt” anstatt “Biodiversität”, “Fischpopulation” statt “Fischbestand” und “Klimawissenschaftsleugner” statt “Klimaskeptiker”.

Diese Änderungen der Regeln im Guardian folgen auf die Ergänzung der Wetterinformation mit den aktuellen globalen CO2-Werten. “Die Leute müssen daran erinnert werden, dass die Klimakrise kein Zukunftsproblem mehr ist – wir müssen sie jetzt angreifen und jede Minute zählt.”

https://www.theguardian.com/environment/2019/may/17/why-the-guardian-is-changing-the-language-it-uses-about-the-environment
https://www.theguardian.com/environment/2019/may/17/why-the-guardian-is-changing-the-language-it-uses-about-the-environment
https://www.theguardian.com/environment/2019/apr/05/why-the-guardian-is-putting-global-co2-levels-in-the-weather-forecast