Nur naturwissenschaftlich hat die schmierige Trübe noch keinen Platz

OFFENE KRISE
Der bürgerliche Tag geht dem Ende zu. Mit ihm die gewisse Helle, welche er auf seine Dinge fallen ließ. Begriffe ändern ihren Sinn, wie das Kapital ihn braucht. Nur naturwissenschaftlich hat die schmierige Trübe noch keinen Platz; denn Granaten lassen sich nicht mit Blubo füllen. Die Schärfe des Begriffs hat hier noch Schonzeit, dafür aber kam, der allgemeinen Börsenlage gemäß, ein Begriff, der sich wenig mehr zu erkennen zutraut. Er beschränkt sich aufs bloße Beschreiben beobachteter Vorgänge, er will rechnerisch nur darstellen, was jeweils der Fall, nicht erkennen, was wirklich ist. Daneben aber auch wurde der Begriff elastisch, offen, viele neue Erfahrung hat in ihm Platz. Die starre Auffassung weicht, im Kleinen wie im Großen wird der Stoff des Geschehens widersprüchlicher zurechtgelegt, ganz formal gedacht, und aufgelöst, doch energetisch. So spiegelt sich eine schwankende Zeit auch im Ausdruck der scheinbar zeitfernsten Gegenstände, der physischen. Diese drängen, durch ihr zerbrochenes bisheriges Bild, mit immer neuen Zügen an.

Zitat aus Ernst Bloch: Das Materialismusproblem, seine Geschichte und Substanz, Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main, 1972
Kapitel: “ZUM KÄLTESTROM-WÄRMESTROM IN NATURBILDERN”

(Blubo: Blut und Boden)