Mappaemundi – von Weltkarten und Weltanschauungen

Julia Mia Stirnemann, Juliamia Grafik, www.juliamia.ch, 2018

Dieses bemerkenswerte Buch ist noch nicht mal auf Perlentaucher.de vorgestellt worden: Die Dissertation von Julia Mia Stirnemann ‘Über Projektionen: Weltkarten und Weltanschauungen – Von der Rekonstruktion zur Dekonstruktion, von der Konvention zur Alternative’, 2018 stellt die Karten der Welt als Projektion der menschlichen Sicht und Vor-Stellungen auf die Welt dar und bringt damit die geometrische Darstellung auf einer Fläche und den psychologischen Begriff des gedanklichen Bildes einer Vorstellung, Erwartung, Illusion eigener Gefühle und Wünsche in Zusammenhang (siehe Bedeutung Punkt [2] und [3] auf https://de.wiktionary.org/wiki/Projektion). Projektion als «Projiezierte Welten» – da scheint die Autorin ‘Die Welt als Wille und Vorstellung’ anhand von spezifischen Aspekten von Karten einprägsam zu erklären. Empfehlung: unbedingt lesenswert, eine spannendes Arbeit und Dissertation, die nicht nur das kartografische Fachpublikum begeistert und auch die Möglichkeit für eigene Experimente bietet.

Verlagsseite/Download/Bestellung: https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-4611-5/ueber-projektionen-weltkarten-und-weltanschauungen/
Das Buch ist Creative Commons Attribution 4.0 lizensiert und steht als PDF frei zur Verfügung.

Weitere Links, Karten und Dekonstruktionen von Julia Stirnemann:

1. Aprilscherz der unlustigeren Sorte

Da wir im Sinne von Marc-Uwe Kling’s Känguru alles nur noch in lustig und nicht lustig einteilen wollen, hier auch mal ein Beispiel der unlustigeren Sorte, welches heute die Luzerner Zeitung verbreitete. Im Artikel geht es darum, dass künftig in der Stadt Zug die Veloparkplätze kosten und die Bezahlung derselben über eine Vignette, ein App und ein Code am Veloständer gemacht würde. Unsachgemäss abgestellte Räder würden dann blockiert bis der Parkplatz bezahlt ist. Um was geht es der Luzerner Zeitung bei diesem Scherz?

Als die Indianer sauer wurden

Die Schweiz als Wahlhelferin in Argentinien

Nicht nur die glorreiche Nation der Schweiz hat am Wochenende gewählt, sondern auch wichtige Staaten wie Tunesien oder Argentinien. Eine Episode von feinfühligem internationalem Geschick der gerühmten schweizer Diplomatie stösst den Argentiniern aber sauer auf.

Im März dieses Jahres hat die Schweizer Bundesanwaltschaft ein Rechtshilfegesuch in der Sache möglicher Geldwäscherei über ein Tarnkonto auf einer Genfer Privatbank an Argentinien geschickt. Und das ist auch gut so. Aber der schweizerischen Korrektheit nicht genug: Im Begleitbrief haben die Beamten nämlich die Indianer vom Rio de la Plata darüber aufgeklärt, um was es bei einem Rechtshilfeersuchen geht und dabei die wirklich wichtigen Dinge nicht ausgelassen.