Labeling von Lebensmitteln

Es geht also doch! Während in der EU noch über ein nur halbwegs wirkungsvolles Label für ungesunde Lebensmittel gestritten wird und in der Schweiz gar nichts gemacht wird bis man von aussen dazu gezwungen wird, hat Chile ein Gesundheits- resp. Ungesundheitslabel bereits 2016 eingeführt. Nun zeit eine Studie der “University of North Carolina at Chapel Hill Gillings School of Global Public Health” grosse Wirkung. Der Studie zufolge hat der Verkauf von gesüssten Getränken in den ersten beiden Jahren um satte 23.7% abgenommen. Der grösste Unterschied konnte beim Verkauf von gesüssten Fruchtsäften und gesüssten Milchdrinks festgestellt werden: https://journals.plos.org/plosmedicine/article?id=10.1371/journal.pmed.1003015

Artikel im Guardian/en: https://www.theguardian.com/world/2020/feb/11/chiles-drastic-anti-obesity-measures-cut-sugary-drink-sales-by-23

Aber nicht nur die Verhaltensänderungen und medizinische Wirkung ist interessant, sondern auch der pragmatische Ansatz in der Auswahl der Labels. Während in Europa Food-Konzerne bestimmen, was auf Lebensmittel-Verpackungen kommt (Hinweise auf ungesunde Lebensmittel z.B. als sog. Battery-Label: https://epha.org/living-environments-mapping-food-environments-fop ), hat man in Chile untersucht, welche Art von Design von Warnhinweisen funktionieren und den Weg zur Umsetzung in dieser Publikation öffentlich gemacht: https://bmcpublichealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12889-019-7118-1

Table 2 Visibility, understanding, intended purchase, ability to modify intended purchases scores of 15 warning label prototypes in Chile – zeigt die Wirksamkeitsstudie von 15 verschiedenen möglichen Labeltypen: https://bmcpublichealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12889-019-7118-1/tables/2

Und selbstverständlich hat ein sinnvolles Gesetz zu diesen Labels dann auch konkrete Auswirkungen. Produkte, die so gekennzeichnet sind, dürfen nicht an Minderjährige beworben oder in Schulen verkauft werden.
Interessanterweise kehrt sich psychologisch so das Auswahlverfahren von Produkten um. Es wird nicht mehr nach den Produkten gesucht mit den meisten positiven aufgeführten Merkmalen, sondern Produkte mit vielen Negativ-Punkten aus dem Einkauf ausgeschlossen – eben wie das uns das Marketing immer zu sein weismachen wollte, eine echte Produktinformation. (https://en.wikipedia.org/wiki/Food_labelling_and_advertising_law_(Chile)

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